China ist in den letzten Jahren zu einem attraktiven Markt für deutsche Unternehmen geworden. Der Handel ist allerdings gegenüber EU-Ländern erschwert. Es sind die bestehenden Einfuhrvorschriften zu beachten. Beim Import von Waren aus China werden in der Regel Zölle und weitere Abgaben fällig. Diese sollen im Folgenden näher besprochen werden.
Zollsätze, die für bestimmte Waren fällig werden, ergeben sich aus dem in den EZT-online eingearbeiteten gemeinschaftlichen Zolltarif. Jede einzelne Tarifnummer enthält auch Zollsätze. Die Zollsätze werden nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt und dienen als Maßstab für den fälligen Zollbetrag.
Anhand der Bemessungsgrundlagen wird hauptsächlich in folgende Zollarten unterschieden:
Der Zolltarif ist an das Internationale Übereinkommen über das Harmonisierte System zur Bezeichnung und Codierung von Waren, kurz HS angelehnt. Beim chinesischen Zolltarif ist immer von acht Ziffern auszugehen. Einige spezifische Warengruppen sind in zehn Stellen unterteilt. Seit China im Jahre 2001 der Welthandelsorganisation WTO beigetreten ist, hat sich das Land zum Abbau der Zollsätze verpflichtet. Die letzte Stufe dieses Abbauplans läuft seit dem Jahre 2010.
Die Zolltarifnummer besitzt entscheidende Bedeutung für den internationalen Handel. Ohne Zolltarifnummer wäre es nicht möglich, die Ein- und Ausfuhr von Waren durch festgelegte Zoll- und Steuersätze zu regeln. Zolltarifnummern sind entscheidende Faktoren für die Durchsetzung von Handelsabkommen und die damit verbundene Produktregelung.
Über die Zolltarifnummer können Waren präzise identifiziert werden. Die Codierung gibt Auskunft, welcher spezifischen Produktgruppe die Waren angehören und welche Eigenschaften und Merkmale ihnen zukommen.
Die ersten beiden Ziffern benennen das Kapitel im Zolltarif. Die nächsten beiden Ziffern stehen für die Warengruppe innerhalb des Kapitels. Mit den nachfolgenden Ziffern wird die Ware detaillierter beschrieben.
Die Weltzollorganisation verwaltet das bereits erwähnte Harmonisierte System (HS).
Die international gültige Nomenklatur umfasst:
Durch diese Struktur wird die Garantie hergestellt, dass die Zolltarifnummern weltweit verstanden werden und sich somit die Zollsätze ohne Schwierigkeiten allgemeinverständlich festlegen lassen.
In der Access2Markets Datenbank können die chinesischen Zollsätze und weitere Einfuhrabgaben kostenfrei eingesehen werden. Um die jeweilige Zolltarifnummer zu bestimmen, kann das Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatistik hinzugezogen werden.
Folgende Übersicht erlaubt einen Blick in den chinesischen Zolltarif:
HS-Position | Produktart | Zollsatz in Prozent |
8703 | Pkw | 15 |
6103 | Bekleidung | 6 bis 12 |
2204 | Wein | 14 |
1601 | Wurst | 5 |
8443 | Druckmaschinen | 10 |
9403 | Möbel | zollfrei |
3004 | Antibiotika | zollfrei |
Der Zoll unterliegt Schwankungen. So wurden Anfang des Jahres 2024 Zollsenkungen für 1.010 Tariflinien umgesetzt, darunter:
Als Bemessungsgrundlage für die Zollsätze dient der Zollwert der eingeführten Waren. Dabei handelt es sich in der Regel um den tatsächlich zu zahlenden oder bereits gezahlten Preis.
Auf den Transaktionspreis werden folgende Kosten aufgeschlagen, sofern sie tatsächlich anfielen und nicht Teil des zu zahlenden oder gezahlten Preises sind:
Sofern sie Teil der Rechnung sind und dort als einzelne Positionen aufgeführt werden, dürfen folgende Kosten vom Transaktionspreis abgezogen werden:
Unter bestimmten Bedingungen sind Importe ohne gewerblichen Charakter oder mit geringem Wert von Zollgebühren befreit.
Produkte, die auf elektronischem Weg an Privatpersonen geliefert werden und einen Zollwert von weniger als 2.000 Renminbi Yuan (RMB) besitzen, sind von Zollgebühren befreit. Auf die Umsatzsteuer und weitere mögliche Verbrauchssteuern wird ein 30-prozentiger Rabatt gewährt. Somit müssen 70 Prozent der regulären Summe gezahlt werden.
Wichtig: Diese Rabattierung wird pro Person und Kalenderjahr nur bis zu einem Zollwert von 20.000 RMB gewährt. Ist der Grenzwert überschritten, fallen die regulären Gebühren an.
Besitzen Prospekte oder Kataloge keinen Handelswert, kann die Einfuhr zollfrei erfolgen. Liegt bei Werbematerialien ein Handelswert vor, fallen sechs Prozent Zollgebühren an. Umsatzsteuer ist ohne Ausnahme zu zahlen. Dabei ist von 13 Prozent auszugehen.
Unter folgenden Voraussetzungen ist die Einfuhr von Warenmustern zollfrei:
Diese Bedingungen schließen die zollfreie Einfuhr von Warenmustern aus:
Hinweis: Die Abfertigung dieser Muster kann vorübergehend erfolgen, sofern die Produkte innerhalb von sechs Monaten wieder aus China ausgeführt werden. Die bei der Einfuhr geleisteten Sicherheiten können bei der Ausfuhr erstattet werden.
Gegenstände, die der Reisende in seinem persönlichen Besitz nach China einführt, bleiben abgabefrei und gelten als Umzugsgut. Bei Elektrogeräten bleibt die Zollfreiheit auf ein Gerät beschränkt.
Zollfrei bleiben Gegenstände, die dem persönlichen Bedarf des Reisenden dienen. Damit ist die Einfuhr von Bekleidung, Schuhen oder Kosmetikartikeln zollfrei.
Weiterhin dürfen sich im persönlichen Handgepäck von Touristen folgende Artikel befinden:
Devisen sind bis zu einem Gegenwert von 20.000 RMB oder 5.000 US-Dollar zollfrei. Weitere Details zu diesen Gegebenheiten können der Homepage der chinesischen Zollverwaltung entnommen werden.
Zollbeträge, die unter 50 RMB liegen, werden generell nicht eingefordert.
Zum Zollgebiet der VR China wird neben dem Hoheitsgebiet Chinas auch die Insel Hainan gezählt. Hongkong, Taiwan oder Macau sind dagegen nicht Teile des chinesischen Hoheitsgebietes.
Zollfreigebiete befinden sich innerhalb von Zollgebieten, sind aber durch Zäune oder andere Begrenzungen deutlich vom Zollterrain abgegrenzt. Das Zollrecht ist für diese Areale nicht gültig. Es sind keine Einfuhrlizenzen notwendig. Die Wareneinfuhr und Warenausfuhr ist zollfrei. Sollen Waren von Freihandelszonen in das Zollgebiet Chinas verbracht werden, müssen die Vorschriften für Einfuhr und Zoll berücksichtigt werden.
Auf chinesischem Staatsgebiet existieren folgende Freizonen:
Daneben existieren folgende Freihäfen:
Neben der Umsatzsteuer, der sämtliche Waren bei ihrer Einfuhr unterliegen, fallen auf Tabak, Alkohol, Kraftfahrzeuge, Kraftstoffe und diverse weitere Waren Verbrauchsteuern an. Die Mehrwertsteuer beträgt generell 13 Prozent. Bei Grundnahrungsmitteln und Druckereiprodukten greift ein ermäßigter Steuersatz von neun Prozent. Die Umsatzsteuer wird anhand des Zollwertes, des Zollbetrages und weiterer anfallender Verbrauchssteuern ermittelt.
Für bestimmte Waren, die in China verkauft werden sollen, ist eine CCC-Zertifizierung notwendig. Die China Compulsory Certification besitzt eine Gültigkeit von fünf Jahren und muss anschließend erneuert werden.
Zertifiziert werden müssen unter anderem diese Waren:
Für die Zertifizierung sind folgende Schritte vorgeschrieben:
Die Dauer des Verfahrens kann sich auf drei bis vier Monate belaufen.
Folgende Kosten fallen an:
Nur wer ausreichend chinesische Sprachkenntnisse besitzt, wird die Zertifikatserstellung selbständig durchführen können. Eine englische Version bietet die CNCA aktuell nicht an. Somit werden in den meisten Fällen externe Dienstleister mit der Abwicklung betraut werden müssen. Weitere Informationen erteilt das von der Regierung Chinas zugelassene China Quality Certification Centre.