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AI-Assistenten & Zollprozesse: Welche Tools eignen sich am besten für den Arbeitsalltag im Zoll und warum effektives „Prompting“ für Unternehmen unerlässlich ist

Generative AI-Assistenten in Zollfragen im Vergleich

Aktualisiert: 10.08.2024 Publiziert: 29.04.2024

Die Dynamik und Komplexität des globalen Handels machen den Bereich Zoll zu einem wichtigen, aber auch herausfordernden Aspekt für viele Unternehmen. In diesem Artikel geben wir euch eine Übersicht an die Hand, wie ihr diesen Herausforderungen mit Hilfe von generativen AI-Tools wie ChatGPT, Microsoft Copilot oder Chatsonic begegnen könnt, um Ressourcen und Zeit in eurem Arbeitsalltag zu sparen. In diesem Zuge schneiden wir auch die Kunst des "Prompt Crafting" an und warum der Nutzen von AI-Tools im Zoll am Ende in menschlicher Hand liegt.

Generative AI-Assistenten erleichtern bereits in diversen Geschäftsfeldern den Arbeitsalltag. Wir geben euch eine Übersicht an die Hand, welche AI-Tools ihr wie optimal nutzen könnt, um auch in Zollfragen und -Prozessen intelligente Unterstützung und Entlastung zu erhalten.

In wohl kaum einem Bereich ist die Dynamik und Komplexität unserer globalisierten Welt präsenter als im Zoll. Das bringt neben Wachstumspotenzial auch diverse Herausforderungen mit sich; sei es die Einhaltung sich stets ändernden und neuer Regularien, oder die reibungslose Abwicklung einer Vielzahl an Zollprozessen.
Diese Herausforderungen binden für viele Unternehmen Ressourcen in Form von Personal und Zeit, welche bevorzugt im Kerngeschäft eingesetzt werden würden.

Allerdings bieten sich in unserer dynamischen Umwelt auch immer mehr Tools und Technologien, um diesen Herausforderungen zu begegnen, Ressourcen einzusparen und sich den Arbeitsalltag zu erleichtern.

Die aktuellen Shooting-Stars sind hierbei sicherlich AI-Tools. Insbesondere generative KI-Assistenten wie chatGPT, können sich als wertvolle Hilfe in verschiedensten Anwendungsfällen erweisen; auch im Zoll!

Da die Qualität der Ergebnisse jedoch je nach Software und Art der Anwendung stark variieren kann, geben wir euch in diesem Artikel einen Überblick und einige Tipps mit an die Hand bzgl. :

  • Wie bekommt Ihr die besten und passendsten Ergebnisse für eure Zollfragen (Hint: es geht natürlich um’s Prompten, das neue A unter den O’s!)
  • Welche Funktionen, Stärken und Schwächen bieten die verschiedenen generativen AI-Tools

Wer auch neben AI-Assistenten keine Neuigkeiten über smarte und aktuelle Tools oder sonstige Neuerungen in der Welt des Zolls verpassen möchte, bleibt mit unserem Newsletter immer up-to-date!

Choose Your Tool

Die Wahl des richtigen Werkzeugs ist wohl in allen Lebenslagen maßgeblich entscheidend für den Erfolg oder ausbleibenden Erfolg einer Unternehmung. Gewissermaßen ist die Fähigkeit hierzu, seit jeher eine Art “USP” für den Erfolg der Menschen. Je spezifischer unser Werkzeug auf unsere Situation und Aufgabe zugeschnitten ist, desto passender können unsere Ergebnisse ausfallen.
In einer zunehmend komplexen Umwelt, wird kulturgemäß also auch unsere Palette an Werkzeugen stetig diverser und kleinteiliger. Das betrifft neben physischen Werkzeugen unlängst auch unsere digitalen, insbesondere AI-Tools.

Insbesondere in der komplexen und umtriebigen Welt des Zolls, bedarf es an Werkzeugen, die Effizienz und Genauigkeit in den Ergebnissen bieten; sonst kann es mitunter frustrierend und teuer werden, sei es wegen stockender Prozessabwicklungen oder gar rechtlichen Konsequenzen.

AI = All Inclusive?

Trotz einer zunehmenden Diversifikation der Tools unterliegt bei AI-Tools, insbesondere bei generativen Chatbot-AI-Tools wie „chatGPT“ eine Art Glauben, ein Allerheilsmittel an der Hand zu haben. Es scheint fast so, als ob wir durch das Outsourcing des Faktors Intelligenz von uns auf das (AI-)Tool, uns selbst von der müßigen Arbeit lossprechen ein spezifisches Tool wählen zu müssen; AI wird das schon regeln.

Daher wollen wir in diesem Artikel spezifisch den „Alleskönnern“ unter den AI bzw. AI-Tools, also generativer Chatbot-AI auf den Zahn fühlen, um herauszufinden, ob diese auch in der komplexen und genauigkeitsbedürftigen Welt des Zolls ein verlässlicher Partner sein können.

Generative-AI-Tools im Vergleich

Hierzu testen und vergleichen wir die jeweils kostenlosen Versionen der AI-Tools:

  • ChatGPT
  • Microsoft Copilot
  • Writesonic

Wir haben uns in dem Fall aus diversen Gründen für diese 3 Tools entschieden.
Grundsätzlich wollten wir explizit kostenlose Versionen bzw. Tools testen, auf die schnell und unkompliziert zugegriffen werden kann.
ChatGPT und Microsoft Copilot bieten sich hier besonders an, da sie wohl mit zu den bekanntesten und populärsten generativen AI-Tools aktuell gehören. Somit ist kein Expertenwissen vorausgesetzt, um grundsätzlich mit diesen Tools vertraut zu sein.
Und im Fall von Chatsonic ist die qualitative Kernkompetenz des Tools (ausgereifte Recherche und Textarbeit) eine mitunter vielversprechende Kombination im Zollkontext, daher wollten wir uns dieses Tool ebenfalls einmal genauer anschauen.

In der Handhabung und Grundfunktionalität sind die 3 Tools sehr ähnlich zueinander. Chatbasierte AI-Assistenten, welche darauf abzielen dem Nutzer allerlei Fragen zu beantworten und Aufgaben abzunehmen oder zumindest zu erleichtern. Also, prinzipiell genau die Bandbreite an Funktionen und Unterstützung, die sich ein Zollverantwortlicher wünschen kann.

Allerdings besitzen die Tools mitunter eine unterschiedliche Ausrichtung, bzgl. ..

  • wie werden Ergebnisse erarbeitet und präsentiert und
  • welche qualitativen Aspekte stehen im Fokus

ChatGPT

• Fokus auf eine möglichst organische bzw. natürliche Nutzererfahrung
• Einfacher Austausch zwischen Anwender und KI
• Hilfreich für Inspirationen, Ideenaustausch, Recherche, Schreibaufgaben
• In der kostenlosen Version keine Live-Anbindung an das Internet -> geschlossenene Wissensdatenbank mit einem Stand von April 2023. Die Pro Version im Vergleich nutzt zusätzlich Live-Ergebnisse aus dem Internet
• Kein Referenzieren der Ergebnisse

Microsoft Copilot

• Fokus auf Produktivität und Effizienz -> Unterstützung in Recherche, Organisation und alltäglichen Aufgaben
• Kopplung an Office-Dienste möglich (Microsoft 365), Mails, Kalender
• Bezieht aktuelle Informationen aus dem Internet in Ergebnisse mit ein
• Referenziert die Ergebnisse

Chatsonic

• Fokus auf Recherche und das automatisierte Schreiben von qualitativ hochwertigen Texten
• Bezieht aktuelle Informationen aus dem Internet in Ergebnisse mit ein
• Referenziert die Ergebnisse

Use your tool – Praxistest: AI für Zollfragen

Da sich durch AI-Tools u.a. vorrangig Effizienz versprochen wird, haben wir uns in unserem Praxistest auf die Ergebnisse die durch einen einzelnen Prompt erzielt werden können beschränkt. Auch wenn hier angemerkt sein sollte, dass insbesondere bei chatbasierter generativer KI, die passenden und gewünschten Ergebnisse oftmals im Austausch mit dem Chatbot erzielt werden können.

Prompts…
…sind die Anweisungen die wir unseren generativen AI-Tools zur Beantwortung einer Frage, oder Erledigung einer Aufgabe geben. Die Qualität des Prompts ist hierbei entscheidend für die Qualität der Antwort. Ein guter Prompt enthält i.d.R. :

  • Eine klare Anweisung oder Frage (z.b. Nenne mir, vergleiche, fasse kompakt zusammen…) und
  • Hintergundinformationen und Kontext zum klaren Verständnis der Aufgabe (z.b. …die kombinierte Nomenklatur einer Smartwatch…)

Grundsätzlich gilt beim Prompting und bei der Nutzung generativer AI:
Je mehr Kontext und Information der AI an die Hand gegeben wird und je spezifischer die Anweisungen und Fragen, desto mehr Qualität und passende Ergebnisse!

Welchen Unterschied bereits ein kleines Maß an zusätzlicher Information und Genauigkeit beim Prompting bewirken kann, betrachten wir nachfolgend anhand der Ergebnisse zwei verschiedener „Niveaus“ an Prompts, welche aber im Prinzip dieselbe Information sucht. In unserem Fall geht es um die kombinierte Nomenklatur einer Smartwatch.

  • Niedriges Promptniveau: „Was ist die Warennummer einer Smartwatch beim Zoll?“
  • Fortgeschrittenes Promptniveau: „Nenne mir die Kombinierte Nomenklatur einer Smartwatch“

ChatGPT Ergebnisse

Prompt: „Was ist die Warennummer einer Smartwatch beim Zoll?“

Prompt: „Nenne mir die Kombinierte Nomenklatur einer Smartwatch“

Microsoft Copilot Ergebnisse

Prompt: „Was ist die Warennummer einer Smartwatch beim Zoll?“

Prompt: „Nenne mir die Kombinierte Nomenklatur einer Smartwatch“

Chatsonic Ergebnisse

Prompt: „Was ist die Warennummer einer Smartwatch beim Zoll?“

Prompt: „Nenne mir die Kombinierte Nomenklatur einer Smartwatch“

Auswertung und Empfehlung: GenAI als neuer Zollagent?

Insgesamt zeigen sich zwischen den verschiedenen Tools Microsoft Copilot, ChatGPT und Chatsonic deutliche Unterschiede in den Ergebnissen. Hierbei war unseres Eindrucks nach auch immer direkt ersichtlich welche Kernkompetenz die verschiedenen Tools bieten.

ChatGPT hat zwar einfache und verständliche Antworten gegeben, allerdings waren die gelieferten Ergebnisse auch dementsprechend vage. Bei ungenauem Prompting war hierbei auffällig, dass das Tool gar keine verwertbare Antwort liefern konnte.
Der insgesamt größte Nachteil von ChatGPT im Zollkontext ist aber sicherlich die fehlende Referenzierung der Quellen und die fehlende Möglichkeit aktuelle Ergebnisse aus dem Internet miteinzubeziehen.
Hierdurch ist zumindest die kostenlose Version von ChatGPT, keine Empfehlung für Zollbeauftrage oder generell zur Beantwortung von Zollfragen, da eine Aktualität und Validierung der Antworten nicht gewährleistet werden kann.

Microsoft Copilot hat gebündelt, kompakt und präzise Antworten geliefert und beispielsweise auch zusätzlichen Kontext geliefert, welche Eigenschaften ein Gerät erfüllen muss, um rechtlich als Smartwatch behandelt zu werden. Außerdem wurde bei Copilot auch direkt ersichtlich, welche Informationen aus welchen Quellen hervorgehen. Somit können die Ergebnisse von Copilot auch im Zweifelsfall direkt gegengeprüft werden.

Chatsonic hat auffallend ähnliche Ergebnisse zu Microsoft Copilot geliefert. Insgesamt ist das in diesem Kontext sicherlich positiv zu bewerten, allerdings wurden zumindest in unserem Beispiel jeweilig weniger Quellen für eine mögliche Validierung hinterlegt, obwohl die gelieferten Informationen nahezu deckend waren.
Auffällig wurde hierbei außerdem, dass Chatsonic vor allem im Kontext Textgenerierung genutzt wird. Das Tool hat die Ergebnisse automatischen in Form eines abgerundeten Fließtextes präsentiert inkl. Überschrift.

Tipps für erfolgreiches Prompting im Zollkontext

Die Aufgabe des Anwenders, in unserem Fall die des Zollbeauftragten ist es, durch gutes Prompting dem AI-Tool verständlich zu machen, welche Frage oder Aufgabe beantwortet bzw. erledigt werden soll. Wie an unserem Beispiel erkenntlich wird, ist eine präzise Formulierung und ausreichend Information und Kontext hierbei der Schlüssel zur erfolgreichen Nutzung generativer AI.
Allerdings ist es nicht selten der Fall, dass der erste Prompt einen nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Hierbei ist es wichtig, sich ein Grundprinzip von generativen AI-Tools ins Gedächtnis zu rufen; das intelligente Lernen.
Die Tools lernen durch die Eingaben und Rückmeldungen der Nutzer, bei jeder Anwendung, bei jedem Prompt dazu (die Nutzer übrigens auch). Daher ist es wichtig, dass “Trial and Error”-Prinzip bei der Anwendung zu verfolgen, um so über einen Austausch mit der AI zum gewünschten Ergebnis zu gelangen.
Wenn also eine Antwort nicht passt, formuliere deinen Prompt etwas anders und frage nochmal bzw. Weiter. Damit sich Frage und Antwort nicht im Kreis drehen, solltest du folgende Grundsätze zur Beantwortung deiner Zollanliegen beachten:

Klarheit und Präzision:

  • Formuliere deine Anfragen so klar und präzise wie möglich. Vermeide Mehrdeutigkeiten, damit die AI genau versteht, was du wissen möchtest.
  • Bei Zollfragen ist es wichtig, alle relevanten Details zu nennen, wie z. B. den Warenwert, den Ursprungsort, den Verwendungszweck usw.

Eigenes Hintergrundwissen:

  • Bringe dein eigens Wissen als Kontext mit ein; z.B. hinsichtlich Zollvorschriften. Je besser du die spezifischen Anforderungen und Regelungen kennst, desto gezielter kannst du deine Prompts formulieren.

Referenzen:

  • Referenziere selbst Quellen, wie die „Zentrale Auskunft Zoll“ um der AI möglichst viel Kontext zu geben

Abwägung und Erklärung Fachjargon:

  • Auch wenn die korrekten Begrifflichkeiten helfen können präzisere Ergebnisse zu erhalten, kann zu viel und komplexer Fachjargon die AI überfordern
  • Hier gilt es abzuwägen was im jeweiligen Kontext hilfreich bzw. hinderlich an Fachbegriffen ist
  • Wenn du spezifische Begriffe verwendest, erkläre sie ggf. kurz

Fazit

Insgesamt zeichnet sich uns ein Bild mit zwei zentralen Learnings:

  • Ja, generative AI-Tools können den Arbeitsalltag im Zoll unterstützen
  • Aber, die Qualität dieser Unterstützung hängt maßgeblich von dem Menschen ab, der das Tool bedient und zu nutzen versteht

In unsrem Test hat sich Microsoft Copilot als ein recht zuverlässiges und nutzerfreundliches AI-Tool in Zollfragen erwiesen. Allerdings sollte auch hier gesagt sein, dass das beste Tool fast immer vom Anwendungsfall abhängt und es sich in der Praxis vermutlich empfiehlt selbst gemäß des “Trial and Error”-Prinzips zu erörtern, welches Tool zu den eigenen Bedürfnissen passt. Außerdem sollte noch klar angeführt werden, dass zumindest gegenwärtig generative AI-Tools als Unterstützung gesehen werden sollten, nicht mehr und nicht weniger. Sie sind keinesfalls vollwertige Zollagenten und insbesondere nicht als Referenz anzuführen, wenn es um Verordnungen und rechtlich bindende Auskünfte geht. In diesen Fällen trägt der Mensch vor dem AI-Tool die Verantwortung und das ist wahrscheinlich auch gut so.

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