Wie kann digitale Führung im Zeitalter von Remote Work effektiv gestaltet werden? Welche Herausforderungen ergeben sich speziell für Zollabteilungen, die stark vernetzt arbeiten müssen?
Aktualisiert: 20.11.2024 Publiziert: 04.10.2024
Führungskompetenz ist im Zeitalter von Remote Work also wichtiger denn je. Aber was macht „digitale“ Führung aus? Wie kann man diese in der Praxis umsetzen, besonders in Bereichen wie Zollabteilungen, die stark vernetzt mit anderen Bereichen arbeiten müssen? Diesen Fragen wurde auf dem Zollwärts 2024 Workshop zur digitalen Führungskompetenz nachgegangen.
Führung: Ein integrativer Prozess oder eigenständiger Raum?
Manche vertreten die Ansicht, dass Führung kein eigenes Konzept, keinen separaten Raum benötigt. Gute Führung spiegelt sich in jeder Entscheidung wider, unabhängig davon, ob sie physisch oder digital erfolgt. Führung ist somit ein integrativer Bestandteil der Unternehmenskultur, die in jedem Prozess und jeder Handlung des Unternehmens allgegenwärtig ist. In dieser Sichtweise wird zwischen „Leitung“ und „Führung“ unterschieden:
In dieser Perspektive sollte Führung ein natürlicher, begleitender Prozess sein, der den Mitarbeiter in jeder Situation unterstützt. Anliegen und Probleme sollten nicht aufgeschoben, sondern direkt adressiert werden.
Die Gegenposition besagt, dass Führung durchaus spezifische Kapazitäten und einen eigenen Raum braucht, um effektiv zu sein. Schließlich geht es darum, auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen. Gerade in einer Remote-Arbeitsumgebung, in der der persönliche Austausch erschwert ist, sollte genügend Raum für menschliche Interaktionen und zwischenmenschliche Kommunikation geschaffen werden.
In diesem Sinne ist es essenziell, Strukturen zu schaffen, die den Austausch ermöglichen, auch wenn man remote arbeitet. Führung darf nicht nebenbei passieren – sie muss gezielt und bewusst Raum erhalten. Andernfalls könnten wichtige Anliegen untergehen und die Arbeitsatmosphäre negativ beeinflusst werden.
Egal, welcher dieser beiden Ansätze präferiert wird, beide bringen eine zentrale Erkenntnis: Führung muss die Bedürfnisse der Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen. Besonders im Remote-Work-Kontext kann dies eine Herausforderung darstellen. Denn die physische Distanz erschwert es, direkt auf Konflikte oder individuelle Sorgen einzugehen. Dennoch sollten Führungskräfte sich bewusst sein, dass auch in einer digitalen Umgebung menschliche Bedürfnisse bestehen, die gehört werden wollen.
Hier stellt sich die Frage: Wie weit sind Zollabteilungen beim Thema Remote Work?
Zollabteilungen haben in der Regel eine besonders enge Verzahnung mit anderen Abteilungen wie Logistik, IT oder Compliance. Die Herausforderung, während der Remote-Arbeit effektiv zu kommunizieren und Prozesse abzustimmen, ist daher besonders groß. Die digitale Transformation bietet zwar Chancen, erhöht aber auch den Druck auf die Führung, eine enge Vernetzung und einen reibungslosen Informationsfluss sicherzustellen.
Eine große Herausforderung für Zollabteilungen im Remote-Work-Modell ist die notwendige enge Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, z.B. Compliance oder Vertrieb. Wie kann dies gelingen, wenn die meisten Mitarbeitenden im Homeoffice sind? Hier sind digitale Tools unerlässlich, aber ebenso entscheidend ist eine gut durchdachte Struktur:
Die Herausforderung der Vernetzung liegt also nicht nur in der Technik, sondern auch im Beziehungsmanagement. Zoll- und Exportabteilungen müssen besonders in der Remote-Arbeitswelt gut vernetzt arbeiten. Mit regelmäßigen Meetings, klaren Kommunikationsstrukturen und dem gezielten Einsatz digitaler Tools kann eine effektive Führung auch in der Distanz gelingen. Wichtig ist es, Raum für sozialen Austausch zu schaffen und den menschlichen Aspekt trotz der digitalen Umgebung im Fokus zu behalten.