Um die EU-Klimaschutzmaßnahmen zu stärken, wurde CBAM als Instrument entworfen. Das Ziel dabei ist es, die CO2-Emissionen von Importen in die EU zu reduzieren und das Risiko des Carbon Leakage zu minimieren. Hierbei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem Unternehmen ihre Produktion in Länder mit weniger strikten Emissionsvorschriften verlagern. CBAM soll für eine neue Ära in der globalen Klimapolitik stehen, einen fairen Wettkampf fördern und gleichzeitig den Kampf gegen den Klimawandel stärken.
Nachfolgend bieten wir eine kurze Übersicht, was CBAM ausgeschrieben bedeutet, was das Ziel des Systems ist und die historische Entwicklung. Wir beantworten auch die Frage, warum die Einführung von CBAM überhaupt notwendig ist. In unserem kostenlosen CBAM-Ebook können Sie zudem im Detail alles rund um CBAM erfahren.
Abkürzung
Die vier Buchstaben CBAM stehen für Carbon Border Adjustment Mechanism.
Ziel
Das größte Ziel des CBAM ist es, die Wettbewerbsfähigkeit von in der EU produzierten Waren zu erhalten, indem es sicherstellt, dass Importe ähnlichen CO2-Kosten unterliegen wie EU-interne Produkte. Dies soll für Produzenten, die sich außerhalb der EU befinden, zu einer freiwilligen Reduzierung der CO2-Emissionen führen.
Entwicklung
CBAM wurde als eine Art Antwort auf die steigenden globalen CO2-Emissionen und das wachsende Bewusstsein für die Notwendigkeit erschaffen, globale Handelspraktiken an Klimaziele anzupassen. Er ergänzt das EU-Emissionshandelssystem (kurz EU ETS), welches bereits 2005 in Kraft getreten ist, um Emissionen innerhalb der EU zu regulieren.
Notwendigkeit
Ohne Maßnahmen wie CBAM könnten strenge Emissionsvorschriften in der EU dazu führen, dass Unternehmen ihre Produktion in Länder verlagern, in denen sie weniger für ihre Emissionen bezahlen müssen. Dies würde die globalen CO2-Emissionen nicht reduzieren, sondern lediglich verlagern. CBAM kämpft daher gegen das sogenannte Carbon Leakage. Damit ist die Verlagerung von Kohlenstoffdioxidemissionen in Drittstaaten gemeint.
CBAM soll zudem sicherstellen, dass der Handel grundlegend nicht auf Kosten des Klimas geht. Gerade der internationale Handel spielt in der globalen Wirtschaft eine wichtige Rolle, trägt aber auch deutlich zu den CO2-Emissionen bei.
Damit der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) tatsächlich helfen kann, den Klimawandel zu bekämpfen, listen wir nachfolgend die Funktionsweise des klimapolitischen Instrument der Europäischen Union detaillierter auf.
Wie erwähnt zielt der CBAM vor allem auf Sektoren ab, in denen das Risiko von Carbon Leakage besonders hoch ist. Dazu gehören:
Es gibt keine unterschiedlichen Typen von Zertifikaten im CBAM. Es gibt lediglich sogenannte Emissionszertifikate, die den CO2-Ausstoß der importierten Güter abdecken sollen. Die Anzahl der zu kaufenden Zertifikate richtet sich nach der Menge der CO2-Emissionen, die bei der Herstellung der Waren entstanden sind.
Hier ein fiktives Beispiel dazu:
Die Beispiel Import GmbH importiert 10.000 Tonnen Stahl aus einem Land außerhalb der EU. Da bei der Produktion dieses Stahls in unserem Beispiel 2 Tonnen CO2 pro Tonne freigesetzt wurden, muss das Unternehmen beispielsweise 20.000 Emissionszertifikate erwerben, um den CO2-Ausstoß abzudecken.
CBAM soll schrittweise eingeführt werden, um CO-Emissionen zu reduzieren. Dabei teilt sich der Prozess in drei Phasen:
Transparenzphase von 2023 bis 2025
Diese Transparenzphase wird auch Übergangsphase genannt. Importeure müssen in dieser Phase die Emissionen ihrer importierten Produkte melden. Diese Phase und Meldepflichten dienen der Datensammlung und Vorbereitung auf die vollständige Implementierung des CBAM.
Pflicht zum Zertifikatekauf ab 2026
Nach der Transparenzphase wird von Importeuren erwartet, dass sie für ihre CO2-Emissionen Zertifikate erwerben. Die Kosten dieser Zertifikate sollen einen Anreiz bieten, Emissionen zu reduzieren.
Vollständige Implementierung und Anpassung
Nach 2026 ist geplant, den CBAM vollständig zu implementieren und möglicherweise auf weitere Sektoren auszuweiten. Die EU könnte auch Anpassungen vornehmen, wenn basierend auf den Erfahrungen aus den ersten Jahren und durch internationale Entwicklungen neue Erkenntnisse dazugekommen sind. Die genauen Details und auch die Auswirkungen des CBAM können sich im Laufe der Zeit entwickeln, da die EU und ihre Handelspartner auf die globalen Entwicklungen und auch auf den Klimawandel reagieren.
Es gibt durchaus einige Herausforderungen wie auch Kritiken am System, die wir nachfolgend genauer aufschlüsseln.
Herausforderungen für Unternehmen
CO2-Emissionen zu ermitteln und zu überprüfen, kann eine durchaus komplexe Aufgabe sein. Unternehmen müssen daher detaillierte Daten über die Produktionsprozesse und den Energieverbrauch aufschlüsseln können. Vor allem in Entwicklungsländern könnten Unternehmen Schwierigkeiten haben, die für den Zugang zum EU-Markt erforderlichen Umweltstandards zu erfüllen, was Wettbewerbsnachteile und auch wirtschaftliche Nachteile in der Industrie nach sich ziehen könnte.
Rechtliches und Auswirkungen
Weitere Herausforderungen könnten den internationalen Handel betreffen. So heißt es, dass möglicherweise Länder außerhalb der EU Vergeltungsmaßnahmen ergreifen oder bestehende Handelsabkommen infrage stellen könnten. Auch rechtliche Herausforderungen stehen im Raum, da CBAM mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbar sein muss. Die EU muss hierbei sicherstellen, dass der Mechanismus internationale Handelsregeln nicht verletzt. Eine weitere Sorge bezieht sich darauf, dass CBAM nur dazu führen könnte, dass Emissionen in die Preise der importierten Waren eingepreist werden, ohne dass dies zu einer tatsächlichen Verringerung der globalen CO2-Emissionen beiträgt.
Um die genannten Herausforderungen zu bewältigen, die durch Carbon Border Adjustment Mechanism entstehen können, ist ein koordiniertes Vorgehen nötig. Es muss sowohl die Unterstützung von Unternehmen bei der Anpassung als auch die Sicherstellung der internationalen Handelskonformität umfassen. Es könnte zum Beispiel sowohl technische als auch finanzielle Unterstützung von der EU Und internationalen Organisationen geben. Auch der Kapazitätsaufbau, Schulungen und die Förderung internationaler Konzepte sind mögliche Lösungsansätze für die genannten Herausforderungen. Transparenz, Berichtspflichten und die Integration von CBAM in umfassendere Klimastrategien tragen ebenfalls dazu bei, die Emissionsreduktion effektiv umzusetzen.