Als Freihandelszonen werden Territorien innerhalb eines Staates oder eines Zusammenschlusses von Staaten bezeichnet, wo Einfuhrzölle und andere Beschränkungen hinsichtlich des Handels und Transportes von Waren aufgehoben wurden. In diesen Gebieten können Waren hergestellt, gelagert und gehandelt werden, ohne dass dafür Zölle anfallen. Häufig sind Freihandelszonen unweit von Flughäfen und internationalen Seehandelsplätzen zu finden. Freihandelszonen werden vornehmlich geschaffen, um Handelshindernisse aufzuheben.
Freihandelszonen sichern Firmen in den beteiligten Staaten einen barrierefreien Handel und Zugang zu den Märkten. Werden Zölle abgebaut, können Importquoten und andere nicht-tarifäre Hindernisse ausgeräumt werden. Im Freihandelsabkommen wird auch auf Standards hinsichtlich der Umweltbedingungen eingegangen, damit andere Länder dahin gehend nicht benachteiligt werden.
Auch Wirtschaftsbereiche, für die es bislang ein staatliches Monopol gab oder wo lediglich inländische Privatunternehmen auftraten, werden inkludiert. Da zahlreiche Faktoren Berücksichtigung finden, sind Verhandlungen über Freihandelszonen umfangreich wie langfristig. Dem Beschluss liegen ausführliche Vertragswerke zugrunde. Inkrafttreten und Einhaltung der Bestimmungen werden von verschiedenen Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen überwacht.
Freihandelszonen setzen sich das Ziel, Zugangsbarrieren vollständig abzuschaffen. In der Praxis lässt sich der sofortige Abbau in der Regel nicht zeitnah umsetzen. Stattdessen werden Ausnahmevereinbarungen getroffen. Vertraglich wird häufig die schrittweise Abschaffung der Hindernisse vereinbart.
Die Umsetzung von Freihandelszonen stößt sich an diversen Interessenkonflikten. Durch die Beseitigung sämtlicher Barrieren hoffen die Regierungen auf eine erhöhte Exportrate der inländischen Firmen. Andererseits sollen Unternehmen im Inland vor der Konkurrenz aus dem Ausland geschützt werden. Der Druck vonseiten der Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände wächst. Auch Teile der Bevölkerung und Umweltschutzgruppen vertreten ihre politischen Interessen.
Freihandelszonen werden in der Regel vom Parlament beschlossen. Die Vertreter der Regierung müssen bei der Aushandlung der Abkommen die parlamentarische Mehrheit finden. Durch die Einschränkung der Handlungsfähigkeit kann es vorkommen, dass sich nicht das ursprünglich angestrebte Modell des Freihandels umsetzen lässt.
Die Befürworter von Freihandelszonen sehen für alle beteiligten Länder Vorteile. Für Länder mit geringerer Wirtschaftskraft ist es häufig schwierig, den ökonomischen Standards wirtschaftsstärkerer Staaten zu entsprechen. Ein Freihandelsabkommen ebnet diesen Ländern den Zugang zu derartigen Märkten.
Als Vorteil angesehen wird auch, dass die Schaffung von Freihandelszonen bei allen Beteiligten einen wirtschaftlichen Modernisierungsprozess in Gang setzt. Nimmt der Wettbewerbsdruck zu, sind Firmen und Politiker in der Pflicht, Reformen auf den Weg zu bringen, die dafür sorgen, dass Veränderungen in Gang gebracht werden, deren Ziel eine Garantie der Konkurrenzfähigkeit darstellt.
Die Vorteile von Freihandelszonen zusammengefasst:
Es gibt zahlreiche verschiedene Freihandelszonen. Der Einfluss auf den weltweiten Handel ist groß. Alle Freihandelszonen leisten ihren Beitrag zur Erhöhung des weltweiten Bruttoinlandsproduktes (BIP).
Die Europäische Union ist die größte Freihandelszone innerhalb Europas. Derzeit sind 27 Länder angeschlossen. Der Beitrag zum weltweiten BIP wird im Jahre 2024 auf mehr als 18 Prozent geschätzt. Länder in Osteuropa, die bislang nicht der Europäischen Union angeschlossen sind, unterliegen der Freihandelszone CEFTA. Auch mit Japan wurde ein entsprechendes Abkommen geschlossen (JEFTA). Zu den jüngsten Freihandelszonen in Europa zählt das TTIP-Abkommen, welches mit den USA geschlossen wurde. TTIP schon in Kraft? Letzte bedeutende Abkommen EU- UK ( TCA) Abkommen.
https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20161014STO47381/an-welchen-handelsabkommen-arbeitet-die-eu
Das RCEP als größtes Freihandelsabkommen in Asien besitzt einen voraussichtlichen Anteil von mehr als 32 Prozent am weltweiten Bruttoinlandsprodukt. Die Freihandelszone besteht seit dem Jahre 2020 und wurde zwischen China und weiteren 14 Ländern getroffen.
Einige Mitgliedstaaten:
Der im Jahre 2011 geschaffenen CIS sind vorrangig die einstigen und mittlerweile selbstständigen Sowjet-Republiken angeschlossen.
Der größten afrikanischen Freihandelszone AfCFTA gehören bisher 54 Länder an. Dem Zusammenschluss von AU und AFTZ gingen dreijährige Verhandlungen voraus. Das Abkommen soll den Handel innerhalb Afrikas stabilisieren und zu einer Förderung des regionalen Wertschöpfungsgedankens beitragen. Der Ausbau der Freihandelszone zu einer kontinentalen Zollunion ist in Planung. Damit käme die AfCFTA zukünftig dem europäischen Binnenmarkt gleich und es wäre der freie Verkehr von Personen, Waren und Dienstleistungen möglich.
Zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko besteht mit der USMCA eines der bekanntesten Freihandelsabkommen Amerikas. Der Anteil am weltweiten BIP wird auf etwa 26 Prozent geschätzt. In Lateinamerika haben sich Argentinien, Uruguay, Brasilien und Paraguay zur Freihandelszone Mercosur zusammengeschlossen. Die Verhandlungen zwischen der EU und Mercosur wurden aufgenommen. Käme es zu einer Einigung, würde die weltweit größte Freihandelszone mit über 715 Millionen Einwohnern geschaffen. Der Handelsteil wurde im Juni 2019 nach beinahe 20 Jahren Verhandlungsdauer besiegelt. Nach Abschluss der juristischen Prüfung müssen das Europäische Parament und der Rat der Europäischen Union zustimmen.
Der hauptsächliche Aspekt der Freihandelsabkommen bleibt die Liberalisierung des Warenhandels. Im Fokus moderner Abkommen, wie dem WTO plus-Abkommen, stehen nicht allein der Abbau von tarifären und nichttarifären Barrieren. Es sind auch Regelungen zum Urheberrecht, zum Schutz von Investitionen oder der Integration des Klein- und Mittelstandes Thema. Damit eröffnen sich Freihandelszonen Chancen auf unterschiedlichen Ebenen.
Firmen bedienen sich gern Freihandelsabkommen, um von deren Vorteilen zu profitieren. Nach aktuellen Einschätzungen bleibt die Nutzungsrate allerdings weiter hinter den eigentlichen Möglichkeiten zurück. Ein Blick in den Bericht der Kommission über Umsetzung und Durchführung von EU-weiten Handelsabkommen macht deutlich, dass im Jahre 2021 weniger als die Hälfte des EU-Handels im Rahmen derartiger Handelsabkommen durchgeführt wurden.
Folgende Gründe können gefunden werden:
Die EU möchte eine bessere Informationspolitik betreiben und bedient sich vermehrt moderner bilateraler Freihandelsabkommen. Aktuell unterhält die EU mit knapp 80 Ländern Handelsabkommen.