Was ist Global Sourcing?

Global Sourcing bezeichnet die globale Anschaffung und ist damit als Beschaffungsstrategie zu verstehen. Als Teilgebiet des strategischen Beschaffungsmanagements werden hier internationale Beschaffungsaktivitäten ins Auge gefasst. Damit grenzt sich Global Sourcing von lokalen Beschaffungsmaßnahmen ab. Global Sourcing umfasst nicht nur länderübergreifenden Beschaffungsmaßnahmen, sondern ist weltweit ausgerichtet.

Bedeutung

Die Internationalisierung ist nicht mehr allein auf Exportmaßnahmen ausgerichtet, sondern greift auf die gesamte Lieferkette über. Global Sourcing hat während der Corona-Pandemie und seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges an Bedeutung gewonnen. Materialien und Ressourcen von internationalen Lieferanten zu beziehen, bringt Chancen wie Herausforderungen mit sich. Der Zoll ist in verstärktem Maße gefordert, allen Vorgaben Folge zu leisten und Lieferverzögerungen zu vermeiden.

Aufgaben und Ziele

Global Sourcing ist auf das Hauptziel orientiert, operative wie strategische Aufgaben im Unternehmen zu fördern. Bis vor wenigen Jahren reduzierte sich das Aufgabengebiet auf den preisgünstigen Zugang zu Materialien und Ressourcen. Mittlerweile ist Global Sourcing zu einem ernst zu nehmenden Wettbewerbsfaktor für Unternehmen geworden. Einspareffekte werden durch die Optimierung von Beschaffung und Einkauf deutlich. Niedriglohnländer nehmen hierbei eine Sonderstellung ein. Hier lassen sich hohe Kostenersparnisse umsetzen.

Wenn Unternehmen Profit aus Global Sourcing schlagen möchten, sind folgende Punkte zu beachten:

  • Hinterfragen des bisherigen Beschaffungssystems. Wo gibt es Verbesserungsbedarf?
  • Lässt sich die globale Anschaffung im eigenen Unternehmen umsetzen?
  • Welche Länder können für die Beschaffung der Waren in Betracht kommen?
  • Lassen sich durch die Umsetzung von Global Sourcing für die eigenen Waren neue Absatzmärkte erschließen?
  • Wie lassen sich gewinnbringende Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen im Ausland aufbauen und umsetzen?

Vorteile und Nachteile

Global Sourcing kann Unternehmen einige Vorteile bringen. Wird die Beschaffungstätigkeit international ausgeweitet, birgt dies auch Gefahren. Die logistischen Herausforderungen wachsen und der Mangel an persönlichem Austausch kann sich ebenfalls nachteilig auswirken.

Vorteile von Global Sourcing

  • Globalisierung verschafft einfacheren Zugriff auf den internationalen Beschaffungsmarkt.
  • Bezug von Ressourcen, die im eigenen Land nicht vorhanden oder nur teuer zu bekommen sind.
  • Erschließung neuer Märkte.
  • Ausnutzung von Unterschieden in Wachstum, Konjunktur und Inflation.

Nachteile von Global Sourcing

  • Es müssen zahlreiche Informationen über die neuen Märkte beschafft werden.
  • Der Aufwand an betriebsinterner und übergreifender Koordination und Logistik steigt.
  • Die günstigen Einkaufspreise werden durch Transportkosten und Zölle in die Höhe getrieben.
  • Bewährte logistische Konzepte, wie Just-in-time, sind schwerer umzusetzen.
  • Politische Instabilitäten in den Bezugsländern stellen ein Risiko dar.
  • Die Verständigung ist erschwert und kann an kulturelle Hürden stoßen.
  • Die Lieferzeiten verlängern sich durch Staus und die Zollabfertigung.
  • Umfassende Informationen über die Rechtslage in den Bezugsländern wird notwendig.

Trends und Entwicklungen

Die in den letzten Jahrzehnten mit Global Sourcing gemachten Erfahrungen zeigen einen zukünftigen Trendverlauf der an den Bereich Advanced Purchasing denken lässt. Soll ein Maximum an Kosten eingespart werden, lässt sich dies nur durch eine Forcierung auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Bereichen Einkauf und Entwicklung umsetzen.

Folgende Themenbereiche werden zukünftig an Bedeutung gewinnen:

  • Risikomanagement
  • Entwicklungspartnerschaften
  • Integrated Sourcing
  • Design to Localize

Alternativen

Global Sourcing besitzt in Unternehmen keine Alleinstellung. Es gibt weitere Möglichkeiten, um Waren und Material zu beschaffen und damit den Produktionsprozess am Laufen zu halten.

Einzelbeschaffung

Global Sourcing erscheint unrentabel, wenn nach Sonderteilen für spezifische Waren verlangt wird. In diesem Fall werden Unternehmen mit speziellen Firmen kooperieren und sich die benötigten Teile dort anfertigen lassen.

Vorratsbeschaffung

Bei Global Sourcing können aufgrund der langen Lieferzeiten und der zollrechtlichen Behandlung der Waren Produktionsunterbrechungen im Unternehmen nicht ausgeschlossen werden. Werden Waren auf Vorrat beschafft, kann dies häufig zu günstigeren Preisen geschehen. Da größere Stückzahlen angeschafft werden, kommt der Lagerhaltung verstärkte Bedeutung zu. Die Kapazitäten müssen unter Umständen vergrößert werden und die Lagerkosten steigen an.

Make or Buy

Hier steht die Frage im Vordergrund, ob die für den Fertigungsprozess notwendigen Produkte beschafft werden oder in Eigenproduktion entstehen. Die Kosten sind dabei im Auge zu behalten. Es gilt abzuwägen, ob sich Global Sourcing eher rentiert oder die Vorproduktion im eigenen Unternehmen letztlich die geringeren Kosten verursacht.

Local Sourcing

Local Sourcing steht Global Sourcing gegenüber. Besteht die Möglichkeit, die notwendigen Produkte von regionalen Händlern zu beschaffen, verkürzen sich die Transportwege und die lokale Wirtschaft wird gefördert.

Single Sourcing

Hierbei wendet sich das Unternehmen nur an einen einzigen Zulieferer. Dadurch baut sich ein hohes Abhängigkeitsverhältnis auf. Kommt es zu Störungen der Lieferkette, sind alle Produktionsbereiche betroffen und die Produktion kann zum Erliegen kommen, wenn die Zulieferung nicht funktioniert.

Double Sourcing

Das Risiko der eben beschriebenen Abhängigkeit wird durch Double Sourcing eingeschränkt. Da auf zwei Unternehmen zurückgegriffen wird, können mögliche Lieferengpässe besser ausgeglichen werden.

Quellen:

https://www.bwl-lexikon.de/wiki/global-sourcing/

https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Sourcing

https://welt-der-bwl.de/Global-Sourcing

 

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